Wie Menschen mit Unsicherheit umgehen, lässt sich gut in der Bahn beobachten. Erreicht ein Zug eine Verspätung von 15 Minuten, beginnen die ersten Reaktionen. Zu Beginn erhöht sich der Bewegungsdrang der Passagiere. Mit zunehmender Unsicherheit steigert sich das Verhalten dann in Aktionismus. Zuerst werden mit Hilfe der Technik nahestehende Menschen kontaktiert, dann Leidensgenossen im Zug gesucht. Wenn man es genau betrachtet, passiert das Gleiche in Organisationen.
Wagen Sie folgendes Gedankenexperiment: Wie würden Sie Ihre Termine und Aufgaben planen, wenn das Jahr einfach weiterginge? Jahr für Jahr hören wir die gleichen Aussagen: „Das müssen wir noch in diesem Jahr schaffen!“, „Das sollten wir unbedingt noch abrechnen!“ heißt es dann an allen Stellen. Die Wirksamkeit der Maßnahmen verlieren wir dabei aus dem Blick. Im Nacken sitzen uns „man müsste“ und „man sollte“. Doch sind diese Sätze die besten Begleiter für unsere Erfolgsstrategie?
Es erscheint kaum ein Wirtschafts-Magazin, in dem die aktuellen Herausforderungen von Führungskräften nicht thematisiert wird. Die Ansätze, die dabei propagiert werden, reichen von „Die Führungskraft als Coach“ bis zu „Die Führungskraft als Fels in der Brandung“. All das, was dort zu lesen ist, ist meist sehr stimmig. Doch die Situation, von vielen Führungskräften ist weit entfernt davon. Ein Satz, der immer wieder fällt beschreibt die Problematik sehr gut: „Ich hab‘ kaum Zeit zum Führen."