Post-Corona: Was folgt? Was bleibt?

Auch wenn wir noch nicht absehen können, wann wir zu Präsenztreffen zurückkehren, so hilft der Blick in die Zukunft um aktuelle Handlungsbedarfe zu identifizieren.


Andrea, Bereichsleitung in einem Dienstleistungs-unternehmen: Wir stecken noch mitten im Krisenmodus der Pandemie. 90 Prozent unserer Belegschaft arbeitet aktuell dauerhaft von zu Hause. Und dennoch stellen wir uns heute schon die Frage, wie wir unsere Arbeitsweise nach der Pandemie gestalten werden. Wir planen zeitnah mit strategischen Überlegungen zu beginnen und dabei auch einen Prozess mit unserem Gesamtteam zu starten. Auf was sollten wir achten? Welche Empfehlungen für hybrides Arbeiten würdet Ihr uns geben?

 

Sven Franke: Euren Arbeitsmodus heute schon strategisch zu betrachten und dabei auch die Belegschaft miteinzubeziehen, ist ein weitsichtiger Schritt. Denn auch wenn wir alle noch nicht absehen können, wann wir zu Präsenztreffen zurückkehren, so hilft der Blick in die Zukunft, aktuelle Handlungsbedarfe zu identifizieren sowie Chancen und Entwicklungspotentiale herauszuarbeiten.

 

Nadine Nobile: Ja, und es hilft Perspektiven zu entwickeln und diese sichtbar zu machen. Aktuell beobachte ich eine immense Frustration in der Bevölkerung. Die Gestaltung von Zukunftsszenarien zeigt uns auf, dass es eine Zeit nach dem Lockdown geben wird.

Es gibt bereits einige Untersuchungen zu hybridem Arbeiten. Und auch wir haben vor wenigen Wochen gemeinsam mit neun anderen Unternehmen eine Studie zu diesem Thema veröffentlicht. Wir haben qualitative und quantitativen Befragungen durchgeführt und die Ergebnisse anderer Studien gesichtet. Aus diesen Daten haben wir insgesamt zehn Hypothesen abgeleitet.

Und genau das würden wir auch Euch für Eure Strategieentwicklung empfehlen. Nutzt die Erfahrungen der Mitarbeitenden. Befragt aber auch Kund:innen, Dienstleister:innen und Kooperationspartner:innen und formuliert Thesen für Eure Organisation.

 

Sven Franke: Findet heraus was die Bedarfe der Mitarbeitenden sind: Wie könnt Ihr Wertschöpfung durch hybrides Arbeiten weiterentwickeln? Was kam in der Pandemie zu kurz? Was habt Ihr über Euch in der Pandemie gelernt? Oder auch: Welche zusätzlichen Möglichkeiten bieten sich durch das hybride Arbeiten?

Die Daten unserer Studie legen nahe, dass die meisten Unternehmen in Zukunft ein 3+2 Modell beim hybriden Arbeiten etablieren werden. Das heißt entweder 3 Tage im Büro und 2 Tage zu Hause oder umgekehrt. Das macht Anpassung an der Bürogestaltung notwendig. Was es braucht sind flexible Räume, sei es für Meetings, Workshops oder kollaboratives Arbeiten. Aber auch die Themen Führung wie auch persönliche Entwicklung werden wir stärken in den Blickpunkt nehmen müssen. Hier gibt es Entwicklungsbedarfe in so gut wie jedem Unternehmen.

 

Nadine Nobile: Ja, und da es sich um Hypothesen handelt, ist es wichtig Experimente und Zeiträume, genauso wie Reflexionsformate zu definieren, mit denen Ihr Eure Annahmen prüfen wollt. Was hilft Euch wirklich? Was ist verzichtbar? Welche Schlüsse zieht Ihr aus Euren neuen Erfahrungen? Denn schlussendlich wird auch die Zeit jenseits des Lockdowns neue Herausforderungen, Veränderungsbedarfe und Erkenntnisse für Euch bereithalten.


Dieser Beitrag ist in der April-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins Standort 38 im Rahmen unserer monatlichen Kolumne erschienen. 



Sven Franke & Nadine Nobile sind Gründer:innen von CO:X. Sie gehen als Prozess- und Organisationsbegleiter:innen verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven in Unternehmen  nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und Impulse weiterzugeben und Entwicklung anzuregen.



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