"Sei mutig im Aufbau des Textes genauso wie in Deiner Sprache - aber bleibe Dir selbst treu."
Diana K., Geschäftsführerin eines Dienstleistungsunternehmens: Trotz der aktuellen Krise geht es uns aktuell ganz gut. Seit ein, zwei Monaten suchen wir deshalb nun weitere Mitarbeitende
für unser Büro. Wir haben schon verschiedene Stellenanzeigen geschaltet. Doch irgendwie finden uns nicht die richtigen Kandidat*innen. Die Vorstellungen und die Haltungen der bisherigen
Bewerber*innen passen einfach nicht zu dem was wir für unser Team suchen. Dabei suchen wir nicht mal Fachexpert*innen. Was würdet Ihr uns empfehlen?
Sven Franke: Meine erste Empfehlung an Dich und Dein Team ist: Schaut Euch gemeinsam Eure Stellenausschreibungen an. Wie viel von Eurer Unternehmensidentität wird darin sichtbar? Wie klar wird durch Text und Bilder wer sich hinter der Ausschreibung verbrigt? Findet Ihr Euch und Euer Unternehmen darin wieder? Wie gut passen die Aussagen der Stellenanzeige zu Eurem sonstigen Außenauftritt auf Eurer Webseite oder Euren Social-Media-Kanälen? Oder folgen Aufbau und Formulierungen der Ausschreibung einfach nur dem Schema F?
Nadine Nobile: Nimm Dir dann Zeit und suche in der Zeitung oder im Netz nach Ausschreibungen, die Du selbst ansprechend findest. Bitte ein paar Mitarbeitende, das Gleiche zu tun. Was könnt Ihr von diesen anderen Ausschreibungen lernen. Was genau spricht Euch an? Wodurch hebt sich die Anzeige von anderen ab? Welches Bild über das Unternehmen, das Team und die ausgeschriebene Aufgabe ensteht? Schaut Euch danach Eure eigene Ausschreibung an.
Sven Franke: Welche Beschreibungen, welche Wörter sollten darin auf jeden Fall vorkommen? Binde hierfür die Menschen ein, die mit dem neuen Kolleg*innen zusammenarbeiten werden. Was würden Deine Mitarbeitenden schreiben? Oder noch besser, lass die künftigen Kolleginnen und Kollegen selbst zu Wort kommen. In diesem Fall bietet sich an die Ausschreibung als direkte Ansprache aus dem Mitarbeitendenkreis zu formulieren. Aber Auchtung! Kreiere ein möglichst authentisches Bild - von Deinem Unternehmen, dem Team sowie dem Jobprofil. Sei mutig im Aufbau des Textes genauso wie in Deiner Sprache - aber bleibe Dir selbst treu. Mach neugierig und zeige auf was neue Mitarbeitende bei Euch erwartet.
Nadine Nobile: Ja, und mache klar, was Du und das Team sich von einer neuen Kollegin bzw. einem Kollegen wünschen. Löse Dich dabei jedoch von gängigen Denkmustern und typischen Floskeln. Die Suche nach dem*r perfekten Kandidat*in wird dann zur Odysee, wenn man sich zu sehr auf ein erarbeitetes Kandidat*innenprofil ausrichtet, das sich auf formale Anforderungen konzentriert. Löse Dich vom Glauben an bestimmte Abschlüsse oder Ausbildungen. Sei stattdessen offen für Quereinsteiger*innen. Fokussiere Dich darauf, welche Persönlichkeiten zu Euch passen und welche Kompetenzen Du für Dein Team suchst. Doch folge dabei dem Credo von Richard Bransons "hire for personality and train for skills".
Sven Franke & Nadine Nobile sind Gründer:innen von CO:X. Sie gehen als Prozess- und Organisationsbegleiter:innen verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven in Unternehmen nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und Impulse weiterzugeben und Entwicklung anzuregen.
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