"Zufriedenheit ist die Ruhe im Sturm der Gedanken."
Andrea Kuka
Der Jahrhundertsommer hat uns in den vergangenen Wochen ganz schön eingeheizt. Für uns kam dieser lange, heiße Sommer zur Unzeit. Denn wir sitzen gerade an unserem ersten Buch. New Pay – Alternative Arbeits- und Vergütungsmodelle soll es heißen und so wollten wir die für uns ruhigeren Sommermonate zum Schreiben nutzen. Aber ganz ehrlich, bei über 30 Grad im Schatten tun auch wir uns schwer mit dem Denken und Schreiben. Doch nun neigt sich der Hochsommer langsam dem Ende zu und beim Blick in den Kalender stellen wir fest – das wird mal wieder ein knackiger Herbst.
Jahr für Jahr beobachten wir das gleiche Phänomen: Obwohl die zweite Jahreshälfte deutlich kürzer ist als die erste, wird gefühlt die gleiche Anzahl an Terminen, Veranstaltungen und Aufträgen geplant. „Das müssen wir noch in diesem Jahr schaffen!“, „Das sollten wir unbedingt noch in diesem Jahr abrechnen!“ heißt es dann an allen Stellen. Und so hetzt sich eine ganze Wirtschaftsnation im Hamsterrad ab, nur weil ein paar Wochen später der Jahreswechsel vor der Tür steht.
Was wir dabei oft übersehen, ist, dass die Wirksamkeit all dieser Aktivitäten oft verpufft. Bleibt doch vor lauter Jahresendstress kaum Zeit zum Nachdenken oder auch zum Nachhalten der Maßnahmen. Diktiert wird unser Handeln von Kennzahlen, Budgets oder auch eigenen Ansprüchen. Die Wirksamkeit unserer Maßnahmen verlieren wir dabei aus dem Blick. Denn im Nacken sitzen uns „man müsste“ und „man sollte“.
Doch sind diese Sätze wirklich die besten Begleiter für unsere Erfolgsstrategie? Wir glauben nein! Denn wem macht es schon Spaß, mit Menschen zu arbeiten, die gehetzt ihre Arbeit runterreißen? Das nervt nicht nur Kollegen und Dienstleister, sondern auch Kunden. Und wie sollen innovative Lösungen entstehen, wenn wir mit Tunnelblick durch unseren Arbeitstag hasten? Wie wollen wir Höchstleistung abliefern, wenn keine Zeit und Kraft zum Überdenken und Anpassen unserer Arbeit bleibt?
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wie Sie diesem Phänomen des Jahresendstresses begegnen können. Wagen Sie folgendes Gedankenexperiment: Wie würden Sie Ihre Termine und Aufgaben planen, wenn das Jahr einfach weiterginge? Oder wie würden Sie über anstehende Maßnahmen und Aktivitäten entscheiden, wenn statt September bereits Januar wäre?
Sofern Sie anders entscheiden würden, tun Sie gut daran, dem Jahreswechsel weniger Beachtung zu schenken und die Wirksamkeit Ihrer Arbeit im Fokus zu behalten. Der zweite Schritt ist, sprechen Sie bei Kollegen und Kunden an, wie ein sinnstiftendes Vorgehen für Sie und Ihre gemeinsamen Projekte aussieht. Und nehmen Sie sich die Zeit, die es braucht.
Ach so, und unser Buch wird übrigens im Dezember im Buchhandel erscheinen. Aber nur, wenn es unsere Zeit und unser Anspruch erlaubt. Ansonsten dann eben im neuen Jahr!
Dieser Beitrag ist in der September-Ausgabe des Wirtschaftsmagazin Standort 38 im Rahmen unserer monatlichen Kolumne erschienen.
Sven Franke & Nadine Nobile sind Gründer von CO:X. Sie gehen als Prozess- und Organisationsbegleiter verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven in Unternehmen nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern und Impulse weiterzugeben und Entwicklung anzuregen.
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