"Der Weg ist das Ziel!"
Konfuzius
Wie geht das nun mit #NewWork fragt Constantin Härthe von der hkp///group und initiierte vor ein paar Wochen die Blogparade #HowtoNewWork. Ja, wo fängt man denn nun an? Gute Frage! Und die Antwortet lautet, ganz platt: „Das kommt drauf an!“
Denn den einen richtigen Weg, gibt es nicht. Vielmehr ist der Weg, den es zu gehen gilt, die Antwort auf die folgenden beiden Fragen: „Wie will ich in Zukunft arbeiten?“ und „Wie wollen wir künftig zusammenarbeiten?“ Sie bilden für mich die Grundlage für eine Zukunft, in der wir die Chancen der Digitalisierung und der zunehmenden Vernetzung in unserem Sinne ausschöpfen, persönlich wie unternehmerisch.
Also starten wir mal mit der persönlichen Betrachtung. Die Frage „Wie will ich arbeiten!“ klingt zwar erst mal recht trivial. Und ja, oberflächlich, lässt sich so eine kurze Frage auch relativ schnell beantworten. Wenn wir jedoch in die genauere Betrachtung gehen, dann wird es fast schon philosophisch. Denn die Frage zwingt uns förmlich dazu, uns mit unseren persönlichen Bewertungsmaßstäben auseinandersetzen.
Was ist mir wichtig? Was möchte ich mit meiner Arbeit bewirken? Was brauche ich, damit ich meine Arbeit gut tun an? Welchen Maßstäben folgt mein heutiges Tun? Sind das meine persönlichen Maßstäbe, oder folge ich impliziten Regeln meines Umfelds? Was davon macht überhaupt Sinn?
Dabei hilft es auch das eigene Denkmodell über Arbeit zu hinterfragen. Denn was Arbeit ist, darüber gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen. Für die einen ist Arbeit ein Synonym für Erwerbsarbeit oder genauer gesagt, die entlohnte Zeit, die man für ein Unternehmen tätig ist. Worauf diese Tätigkeit abzielt, ist erst einmal zweitrangig.
Für mich persönlich ist Arbeit der Versuch wertschöpfend tätig zu sein. Daraus folgt: nicht immer, wenn ich am Schreibtisch sitze und etwas für die Firma tue, arbeite ich! Gleichzeitig bin ich nicht automatisch untätig, wenn ich zu Hause auf dem Sofa entspanne. Denn Wissensarbeit lässt sich in kein Gebäude sperren und an keinen Ort binden. Sie passiert manchmal auch einfach nur so – beispielsweise, wenn beim Duschen plötzlich die lang ersehnte Idee als Geistesblitz über mich kommt.
Aber zurück, zu unserer Ausgangsfrage: „Wie will ich arbeiten?“ Hier kann es aus meiner Sicht keine abschließende Antwort geben. Denn in ihr spiegeln sich Präferenzen wieder, die Ausdruck der persönlichen Entwicklung, der aktuellen Lebensumstände wie auch des beruflichen Umfelds sind.
Wie sieht das nun mit der zweiten Frage auf dem Weg zu „New Work“ aus? Hier fragt sich ein Team oder ganze Organisation: „Wie wollen wir zusammenarbeiten?“
Das klingt jetzt erst Mal nach chilliger Sofaecke und Tischkicker. Und auch wenn die Frage erst mal ganz harmlos und unschuldig daherkommt, hat sie es doch faustdick hinter den Ohren.
Wer diese Frage offen stellt, der wird, wenn alles gut läuft, sich intensiven Auseinandersetzungen stellen dürfen. Damit meine ich aber nicht, Konflikte zwischen unternehmerische und persönliche Interesse. Vielmehr ist es eine Auseinandersetzung verschiedener Perspektiven auf die gemeinsame Wertschöpfung. Denn die Auffassungen bezüglich gelingender und gelungener Wertschöpfung sind oft sehr unterschiedlich.
Wie schaffen wir den besten Mehrwert für unsere Kunden? Was braucht es, damit wir auch in Zukunft attraktive Partner für unsere Kunden sind? Welchen Prinzipien möchten wir dabei folgen? Wie wollen und müssen wir als Team agieren, damit wir unsere Ziele erreichen?
Und so wird ein Aushandlungsprozess notwendig, der dem Ziel dient, eine gemeinsame Basis zu schaffen, die das gemeinsame Tun unterstützt und gleichzeitig Raum für Vielfalt lässt.
Und vielleicht so viel schon mal vorab: wenn dieser Prozess in einem Team oder einer Organisation keine Konflikte verursacht, dann sind die Ergebnisse für die Katz‘.
Denn es braucht eine kritische Reflexion bestehender Regeln der Zusammenarbeit wie auch neu entwickelter Grundsätze.
Und auch, wenn wir in unserem Kulturkreis eher konfliktscheu agieren, so steckt in der Auseinandersetzung unterschiedlicher Interessen und Blickwinkel ein riesiges Potential, für die eigene wie auch unternehmerische Entwicklung.
Teams, denen es gelingt Konflikte konstruktiv zu lösen, legen damit das Fundament für ein Arbeitsumfeld, an dem Menschen sich mit all ihren Fähigkeiten, Erfahrungen und Ideen einbringen. Und mit diesem verlässlichen Fundament lassen sich dann auch herausfordernde Situationen einfacher meistern.
„Klingt ganz schön anstrengend!“ mag jetzt die eine oder der andere denken. Mmh, ja – irgendwie schon. Aber ich bin davon überzeugt, es ist die Anstrengung wert. Denn dabei lernst Du nicht nur Dich selbst besser kennen und entwickelst Dich weiter. Auch für die Organisation bietet dieses Vorgehen die Möglichkeit, das vorhandene Potential zu erkennen und zu erschließen.
Und was bedeutet das nun für Eure ersten Schritte hin zu New Work? Nun an dieser Stelle teile ich gerne meine wichtigsten Erkenntnisse der letzten fünf Jahre mit Euch:
„Der Weg ist das Ziel“
Und das bedeutet, dass Ihr schlussendlich nie ankommen werdet. Das klingt zuerst einmal nach Sisyphusarbeit, aber am Ende ist es vielmehr ein Roadtrip mit ein paar Streckenabschnitte durch unwegsames Gelände, ein paar chilligen Stationen zum Durchatmen aber auch ein paar aufregenden Wildwasserabfahrten. Und, so erwarten Euch zwischendurch nicht nur Strapazen sondern auch paar spannende, faszinierende und erkenntnisreichen Stationen. Versprochen!
„Blaupausen Ade!“
Es gibt nicht den einen richtigen Weg! Was für andere funktioniert, muss weder für Dich noch für Euch als Team passen. Wenn Ihr den Weg, den Ihr beschreitet offen und neugierig geht, dann werdet Ihr auch zu wirksamen Lösungen kommen. Und so gibt es kein richtig und kein falsch, sondern hilfreiche oder weniger hilfreiche Lösungen.
„A fool with a tool is still a fool“
Oder anders formuliert Tools sind Tools und kein Allheilmittel. Und auch wenn das digitale Zeitalter noch so viele digitale Tools hervorbringt und hypt, so bleiben sie stets nur Hilfsmittel und nie „DIE“ Lösung. Am Ende entscheiden immer die Nutzer, durch ihre Haltung und Kompetenzen, genauso wie die Anforderungen und die Unternehmenskultur über den gewinnbringenden Einsatz von Tools. Und manchmal tut es einfach auch einfach nur Stift, Papier und ne Pinnwand.
„Form follows function“
Denn wenn Organisationen vom Bauhaus-Prinzip lernen, dann ist schon viel gewonnen. Denn dann folgen Strukturen wie auch Prozesse dem Unternehmenszweck und es wird alles weggelassen was nicht diesem Ziel dient. Bei der Überprüfung bestehender Prozesse helfen zwei Fragen: In welcher Weise unterstützt der Prozesse oder das Vorgehen den Unternehmenszweck? Wie könnten einfachere Lösungen aussehen?
Okay, das war Dir jetzt alles zu unkonkret? Dann zum Abschluss noch ein ganz persönlicher Tipp:
Schnapp Dir ein Büchlein und schreibe dort die Frage rein, die Dich, in Bezug auf deine Arbeit im Moment am meisten bewegt. Und egal wie sie lautet, schreibe auf die nächste Seite: Was sind gute Gründe dafür, keine Antwort auf die Frage zu finden? Manchmal sabotieren wir uns nämlich unbewusst selbst, weil wir Angst vor den vermeintlichen Konsequenzen haben. Doch sobald wir die Gründe aufgeschrieben haben, können wir uns mit ihnen auseinandersetzen.
Und nun suche Dir drei Personen, mit denen Du Deine Frage und Antworten diskutierst.
Bei der Beantwortung deiner Frage wünsche ich Dir nun eine erkenntnisreiche Zeit und einen guten Start auf Deiner Reise zu „New Work“.
Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade #HowtoNewWork der hkp/// group. Weitere Beiträge gibt es u.a. auf dem Blog "Future of HR".
Nadine Nobile ist Gründerin von CO:X und geht als neugierige New Work Enthusiastin leidenschaftlich gern verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven nach. Immer mit dem Ziel den eigenen Horizont zu erweitern.
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